Onomichi und 130 Kilometer auf der Shimanami Cycling Tour

Grosse Velotour nach einigen Monaten ohne Sport

Zugfahrt von Ōita nach Onomichi

In Ōita genossen wir abermals das Frühstück im Hotel und ich bediente mich ebenfalls am typisch japanischen Buffet. Das war zwar immer noch etwas ungewohnt, aber schmeckte ganz gut. Gestärkt gingen wir zum JR-Bahnhof und waren ohne Probleme am richtigen Perron beim richtigen Wagen. Wir mussten zwei Mal umsteigen, bis war dann in Onomichi ankamen. Für euch zur Übersicht: Hier liegt Onomichi:

 

Wir fragten auf der Touristeninformation, wie wir zum Hotel fahren können und informierten uns gleich noch, wo wir ein Velo mieten können und fuhren dann etwa 20 Minuten bis zu unserem Ryokan. Ein Ryokan ist ein tradtionelles japanisches Hotel, oft (wie auch bei uns) «in Begleitung» mit einem Onsen. An der Rezeption stellte sich heraus, dass keiner der Mitarbeiter auch nur ein Wort English verstand oder sprach, aber irgendwie hampelten wir uns auch da durch. Nachdem wir die schweren Rucksäcke abgeladen hatten, machten wir uns wieder auf den Weg ins Städtchen.

 

Ramen in Onomichi

Dort angekommen, schlenderten wir durch die Strassen von Onomichi, schauten uns die Veloverleihstelle an, damit wir am nächsten Tag wissen würden, wo wir hingehen müssen. Anschliessend spazierten wir noch durch die überdachten Einkaufsstrassen, aber leider begannen alle ihre Läden zu schliessen. Mit knurrendem Magen machten wir uns auf, ein Ramen-Restaurant zu finden, denn Onomichi ist dafür bekannt, das beste Ramen zu servieren. Irgendwann entschieden wir uns für eines und assen aber nicht unser bestes Ramen in Japan. Beim Zurückgehen sahen wir dann noch viele weitere Restaurants, die wohl noch etwas besser gewesen wären. Jänu – gut wars ja schon, aber nicht hammermässig (fand ich). Nach einem Kaffee in einem lustigen Lokal gings langsam wieder zu unserem Ryokan und danach bald mal ins Bett, damit wir fit waren, um am nächsten Morgen früh aufzustehen.

 

130 Kilometer auf dem Fahrrad

Onomichi ist nicht aussergewöhnlich touristisch, wenn man es mit anderen Orten in Japan vergleicht. Wenn man hierher kommt, dann sollte man die Velotour wahrscheinlich nicht auslassen. Wir wollten darum rechtzeitig an der Veloverleihstation sein, denn wir hatten keine Reservation. Um 6:30 standen wir bei der Bus-Station. Als dort ein Bus kam, fragte ich eine Japanerin, ob dieser zu Onomichi Station fahren würde. Sie sagte zwar «No», nickte aber irgendwie und sagte es auf sehr positive Weise. Da auf dem Display des Buses «Onomichi Station» zu sehen war, stiegen wir ein. Schnell merkten wir, dass irgendwas nicht stimmt. Der Bus fuhr eine ganz andere Strecke. Wir fanden uns dann schlussendlich in «Higashi-Onomichi» wieder und waren froh, dass wir unseren JR-Pass dabei hatten und mit dem Zug somit kostenlos zum richtigen Bahnhof fahren konnten.

Etwas nach 7:15 kamen wir bei der Verleihstation an und waren ganz froh, dass da eigentlich keine Leute waren. Nach der Wahl unserer Räder ging es mit der Fähre auf die erste Insel, wo wir unsere Tour starteten.

 

Der Fahrradweg führte uns zuerst durch das Städtchen auf der Insel Mukaishima. Auf der ersten Brücke fuhr man unter der Fahrspur der Autos hindurch. Als wir sie überquert hatten, entschieden wir uns bei einem Wegweiser für die «Flower Road» die sich dann als ziemlich steil herausstellte. Blumen sahen wir zwar keine (nur einige Blüten an Bäumen), aber immerhin gabs oben auf dem Berg eine schöne Aussicht.

 

Wir folgten der Strasse auf die nächste Insel Innoshima, wo wir uns etwas Kleines zu essen kauften. Nach einer kleinen Stärkung fuhren wir weiter auf die Insel Ikujima. Dort gab es sehr viel Zitronen- und Orangenbäume – und ich war etwas überrascht, diese hier in Japan anzutreffen. Es wäre jetzt nicht gerade meine erste Assoziation mit diesem Land gewesen. Später konnten wir ganz viele Kirschblüten bestaunen – hier beginnt die Blütezeit gerade und es ist wirklich sehr schön, eine solche Blütenpracht zu sehen. Auf der Insel Omishima kauften wir uns etwas kleines als Mittagessen und genossen es auf einer kleinen Bank vor der Brücke zur nächsten Insel.

 

Es folgten die Inseln Hakatajima und Oshima, bevor wir dann kurz vor der Brücke nach Imabari stoppten. Wir hatten jetzt etwas mehr als 65 Kilometer zurückgelegt und waren eigentlich theoretisch am Ziel unserer Reise angekommen. Da es erst etwas nach 13:00 Uhr war, entschieden wir uns, den Rückweg nach Onomichi ebenfalls mit dem Fahrrad in Angriff zu nehmen. Damit würden wir uns das Warten auf dem Bus, das etwa 25.– Franken teure Ticket und das Depot von 10.– sparen.

 

Auf die Strecke muss ich ja nicht mehr gross eingehen, denn die kennt ihr ja nun auch. ;-) Soviel sei gesagt: Die erste Hälfte der Rückfahrt ging ganz gut, aber die letzten 30 Kilometer waren ein grosser Kampf. Unser Hintern schmerzte unglaublich von der langen Fahrt und dazu auch noch alle anderen nur so erdenklichen Körperteile… Aber wir schafften es um 17:00 dann doch auf die Fähre zurück nach Onomichi. Wir waren schon stolz auf unsere rund 132 Kilometer, die wir an diesem Tag geschafft haben! Hier noch unsere Route und einige weitere Impressionen:

 

 

Sushi in Onomichi

In Onomichi gingen wir nach der Rückgabe unserer Velos zu einem schön aussehenden Suhi-Lokal, wo wir ein wohlverdientes Abendessen genossen. Nach diesem Abendessen fuhren wir souverän mit einem Bus zu unserem Ryokan zurück. Nach einigen Sprachschwierigkeiten fanden wir dann heraus, wo der Onsen ist, in welchem wir uns waschen und entspannen konnten. Der Onsen war geschlechtergetrennt; man zog sich aus, musste sich dann als erstes einmal sitzend waschen und konnte anschliessend in einem heissen Bad richtig schön entspannen. Es hätte auch noch eine Sauna gehabt, aber die habe ich hier nicht verwendet. Es war eine schön Erfahrung, auch einmal dieses typisch japanische Bad zu nehmen!

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