Borobudur mit Sonnenaufgang, Prambanan und weitere Tempel
Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt
Es war 03:10 Uhr morgens, als der Wecker uns aus dem Schlaf klingelte. Wir zogen uns an und machten uns bereit für eine Fahrt im Minibus. Für heute hatten wir eine Tour zum Buddhistischen Tempel Borobudur und dem Hindu-Tempel Prambanan gebucht und zwar so, dass wir den Sonnenaufgang auf dem Borobudur verfolgen konnten. Nach etwa zehn Minuten Fahrzeit kündigte der Fahrer an, dass wir kurz den Minivan wechseln müssen, weil die Klimaanlage nicht funktionieren würde. Ich dachte schon, dass das eine längere Sache werden könnte, aber in wenigen Minuten stand ein gleichaussehender Ersatz da und brachte uns zum ersten Stopp.
Borobudur Tempel
Der Borobudur Tempel ist ein buddhistischer Tempel, der aber in einer Zeit erbaut wurde, als Hindus und Buddhisten friedlich miteinander lebten. Er wurde zwischen 760 – 830 nach Christus erbaut, danach etwa tausend Jahre wieder vergessen und erst 1814 von den Briten wiederentdeckt. Die Restauration begann dann aber erst 1900 (damals unter Herrschaft der Holländer) wieder und 1955 wurde die UNESCO beigezogen, so dass 1983 die Arbeiten abgeschlossen waren. Ziemlich kompliziert, lässt sich aber auf Wikipedia ausführlich nachlesen. Der Tempel litt zwischendurch auch an den Eruptionen des nahliegenden Vulkanes Merapi und 2014 wurden sie sogar nochmals geschlossen, um die Anlage vor der Asche des Kelud-Vulkans zu schützen.
Aber am Morgen früh haben wir vor allem zuerst einmal darauf gehofft, dass die Sonne zwischen den Wolken mal auftaucht. Das tat sie dann auch tatsächlich und die Stimmung am Himmel wechselte innerhalb kürzester Zeit. Zwar war es dunstig und bewölkt, aber es war doch ein sehr eindrücklicher Anblick auf der grössten Tempelanlage Indonesiens.
Wir hatten in unserer Tour ein «light breakfast» dabei, das wir dann auch gerne genossen. Es gab eine angebratene Banane mit Käse (komische Kombination) und eine Art Pfannküchlein mit Tee oder Kaffee.
Prambanan Tempel
Nach einer weiteren eineinhalbstündigen Autofahrt kamen wir beim zweiten grossen Tempel an, dem Prambanan-Tempel. Kaum waren wir dort, stürzte sich eine ganze Gruppe indonesischer Mädchen praktisch auf uns, um ein Foto mit uns zu machen. Es kamen immer mehr dazu und die jungen Frauen, die uns nach dem Foto gefragt hatten, waren ganz aus dem Häuschen, als wir auch noch ein Foto mit ihnen wollten.
Der Prambanan-Tempel wurde im Jahr 850 erbaut und kaum hundert Jahre darauf schon verlassen, da sich das kulturelle und politische Zentrum an einen anderen Ort verschob. Wie beim Borobudur Tempel litt auch dieser unter Vulkan und besonders auch unter Erdbeben. Die Entdeckung wurde ebenfalls von «Sir Thomas Stamford Raffles» gemacht und die Holländer begannen 1918 mit der Restauration, die bis heute andauert. 2006 gab es in Yogyakarta ein grosses Erdbeben, was die aufwändige Restauration zurückschlug (mehr natürlich bei Wikipedia zu lesen). Was aber jetzt zu sehen ist, ist riesig und atemberaubend. Man kann auch hier die Tempel betreten und anschauen, was ich sehr speziell fand. Rund um den Prambanan existierten noch ganz viele kleine Tempel, die aber bei unserem Besuch hauptsächlich aus Steinhaufen bestanden. Es muss wohl ziemlich schwierig sein, so etwas zu restaurieren.
Candi Lumbung
Wenn man die Touristenmassen von Prambanan etwas verlässt (das kann man natürlich typisch touristenmässig auch mit einem Shuttle machen, aber spazieren macht mehr Spass), sieht man die kleine Tempelanlage «Lumbung». Da es gerade Mittagszeit war, sahen wir die Arbeiter dort Pause machen.
Candi Bubrah
Ein paar Schritte weiter sieht man den Tempel «Bubrah», der sich aber gerade hinter einem Gerüst befindet. Not much more to see.
Candi Sewu
Hat man es bis zum Tempel (als «Candi» werden hindu- oder buddhistische Tempel bezeichnet) «Sewu» geschafft hat und noch nicht hoffnungslos verschwitzte Kleider hat, kann die zweitgrösste Tempelanlage Indonesiens nach dem Borobudur praktisch alleine bestaunen, denn bis hierhin verlaufen sich scheinbar wenige Touristen, obwohl das Areal sehr gross ist. Ich fand die bewegte Geschichte des Sewu Tempels auch ziemlich spannend, denn der Tempel ist noch etwas älter (~Jahr 792). Er wurde ebenfalls verlassen und fiel neben Naturereignissen wie Erdbeben auch Plünderungen zum Opfer. So fehlt beispielsweise die Statue im Hauptraum des Tempels. Ich fand, dass es sich gelohnt hat, auch noch hierhin zu spazieren.
Zurück nach Yogyakarta und schnipp schnapp!
Nach diesen Eindrücken waren wir zwar etwas müde, konnten aber während der Autofahrt zurück nach Yogyakarta wieder etwas ausruhen. Nach einem feinen späteren Mittagessen im «Move on» Café, beschloss ich, dass es für mich Zeit war, einen neuen Haarschnitt zu bekommen. Ich fragte bei der Rezeption nach und wir betraten das etwas lustige Lokal. Ergebnis: Ich habe 30’000 IDR (2.25 CHF) bezahlt und dafür einen kürzeren, aber nicht soooo tollen Haarschnitt bekommen. Mein Coiffeur war irgendwie nicht sehr professionell, aber da er es eh nicht so kurz schnitt, wie ich eigentlich wollte, kann ich das ja später noch ausbessern. Verschwitzt gönnten wir uns im Restaurant «ArtKitchen» unseres Hotels einen zu süssen Bananen-Milkshake und ich machte mich ans Blogbeitragschreiben.
Nachdem wir uns etwas ausgeruht hatten und ich den Blogbeitrag bis hierhin fertig hatte, holten wir noch unsere Wäsche aus der Wäscherei von nebenan ab. Alles war ganz schön zusammengelegt und riecht nun wieder sehr fein. Bisher haben wir ja häufig mit unserem konzentrierten Waschmittel gewaschen, das zwar sauber macht, aber halt doch nicht so gut riecht wie bei normalem Waschmittel. Soviel zur Wäsche. ;-) Für 5.4 Kilogramm Wäsche haben wir jetzt etwa 7.50 CHF bezahlt – ein guter Deal.